DE FR IT
Login

Biodiversität – was ist das?

Biodiversität ist die Vielfalt des Lebens. Sie hat sich in Milliarden von Jahren entwickelt und umfasst alle Pflanzen-, Tier- und andere Organismenarten, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten sowie die Vielfalt der Ökosysteme. Die biologische Vielfalt ist für uns überlebenswichtig, denn sie sorgt für sauberes Wasser, Nahrung, Sauerstoff und Medikamente. Zudem schützt sie uns vor Katastrophen und bietet wertvolle Erholungsgebiete.

Rund zwei Millionen verschiedene Arten von Lebewesen sind von der Wissenschaft beschrieben; die Zahl der tatsächlich existierenden Arten dürfte um ein Vielfaches höher sein. Vor allem die Vielfalt der Mikroorganismen ist erstaunlich hoch und die meisten von ihnen sind noch nicht beschrieben. Für die überschaubare Schweiz sind die Zahlen beschriebener Arten einigermassen bekannt: Hier gibt es rund 50’000 verschiedene Pflanzen-, Tier- und Pilzarten, darunter 111 Säugetier-, 400 Vogel-, 16’000 Insekten- und 4000 Pflanzenarten.

Dramatische Verluste

Doch die Vielfalt ist in Gefahr – in der Schweiz und weltweit. Hauptursache für das Verschwinden von Arten ist der Verlust von Lebensräumen. In den Tropen werden beispielsweise nach wie vor die äusserst artenreichen Regenwälder abgeholzt. Wissenschaftler schätzen, dass jährlich rund 25’000 Arten aussterben. Geht der Raubbau an der Natur ungebremst weiter, geht bis Ende des 21. Jahrhunderts die Hälfte der natürlichen Vielfalt verloren.

Durch die dichte Besiedlung, die vielen Naturzerstörungen im vergangenen Jahrhundert und die vielen Monokulturen im Mittelland sind in der Schweiz überdurchschnittlich viele Arten bedroht. Etwa 40 Prozent aller Säugetier- und Vogelarten gelten als bedroht, bei den Reptilien sind es sogar 75 Prozent. Auch fast jede dritte Blütenpflanze steht mittlerweile auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

Zu wenig Rücksicht auf die Natur

Ein grosses Problem in der Schweiz ist die Zerstückelung der Landschaft: Lebensräume werden durch Strassen, Bahnen und Wege zu isolierten Inseln zerschnitten. Auch die intensive Landwirtschaft mit dem hohen Einsatz von Dünger, Unkraut- und Insektenvertilger gefährdet die natürliche Vielfalt. Immer stärker zeigen sich die Folgen des Klimawandels: Die Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere verändern sich so schnell, dass sich so manche Art nicht mehr anpassen kann. Problematisch sind auch Arten von anderen Kontinenten, die vom Menschen eingeschleppt wurden und sich bei uns auf Kosten der einheimischen Arten ausbreiten.

«Strategie Biodiversität Schweiz»

Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2011 bis 2020 zur «UN-Dekade für die Biodiversität» erklärt. Damit reagiert sie auf den dramatischen Zustand unserer Lebensgrundlage. Sie rufen die Weltöffentlichkeit auf, sich für die biologische Vielfalt einzusetzen. Der Bundesrat hat reagiert und die nationale «Strategie Biodiversität Schweiz» mit konkreten Zielen beschlossen. Der darauf basierende Aktionsplan hat bereits erste Massnahmen in die Wege geleitet. Bund und Kantone allein werden die Biodiversitätsverluste aber nicht stoppen können. Es braucht das Engagement von uns allen!

Strategie Biodiversität Schweiz

  • 1. Die Nutzung der Biodiversität ist nachhaltig
  • 2. Die ökologische Infrastruktur wird geschaffen
  • 3. Der Zustand von National prioritären Arten wird verbessert
  • 4. Die genetische Vielfalt wird erhalten und gefördert
  • 5. Die finanziellen Anreize werden überprüft
  • 6. Die Ökosystemleistungen werden erfasst
  • 7. Das Wissen wird erarbeitet und verbreitet
  • 8. Die Biodiversität im Siedlungsraum wird gefördert
  • 9. Das internationale Engagement wird verstärkt
  • 10. Die Veränderungen der Biodiversität werden überwacht

Informationen Strategie Biodiversität