Bebaute Flächen, Strassen und die angrenzenden Gebiete bilden zwar den Lebensraum, in dem wir Menschen uns hauptsächlich bewegen – aber diese sogenannten Siedlungsgebiete bedecken gerade einmal acht Prozent der Landesfläche. Auch in den am stärksten vom Menschen geprägten Lebensräume gibt es viele Tier- und Pflanzenarten, die hier leben und von der Nähe zum Menschen profitieren.
© Jean-Luc Perret - BAFU
Aus Anlass des Internationalen Tags der Biodiversität vom 22. Mai 2018 und thematisch passend zur Lancierungsveranstaltung des Festivals der Natur in Bern hat das Bundesamt für Umwelt BAFU ein Webdossier zusammengestellt. «Biodiversität im Stadtzentrum – Die Bundesgärtnerei als Hotspot der biologischen Vielfalt» – absolut lesenswert!
In Gärten und Parks werden viele Arten angepflanzt. Daneben kommen in Siedlungsgebieten aber auch viele wildlebende Pflanzen und Tiere vor. Dieser Artenreichtum wurde bislang erst wenig erforscht. Eine Untersuchung in der Stadt Zürich ergab aber, dass in der Stadt über tausend Pflanzenarten leben. Auch wenn es sich bei vielen von ihnen um nicht-einheimische Zierpflanzen handelt, ist das ein unerwartetes Resultat – denn Städte werden oft als Gegenstück zur Natur wahrgenommen.
Die Vielfalt an Lebensräumen und Lebensraumstrukturen ist in Dörfern und Städten enorm gross. Gärten, Parks, Strassenbegleitgrün, Schotterwege und -plätze, Strassen- und Mauerritzen, Fassaden, Dächer oder Dachstöcke – das sind nur einige Beispiele für Lebensräume. Viele von ihnen bieten spezialisierten Arten eine Heimat. Häufig sind es Tier- oder Pflanzenarten, deren natürliche Lebensräume immer seltener werden – wegen der Ausbreitung des Menschen. Ausgerechnet im Siedlungsgebiet finden sie eine neue Heimat.
Auch wenn die Artenvielfalt im Siedlungsgebiet unerwartet hoch ist: Dass sich dieses weiter ausbreitet, ist nicht wünschenswert. Denn mehr Siedlungsgebiet bedeutet eine stärkere Zersiedelung, Lebensräume im Kulturland oder Wald werden weiter zerstückelt. Und besonders grosse Tierarten wie Reh oder Luchs sind auf grosse, zusammenhängende Lebensräume angewiesen. 2013 wurde deshalb das überarbeitete Raumplanungsgesetz verabschiedet. Seither darf nur noch innerhalb des bestehenden Siedlungsgebiets gebaut werden.
Deutlich mehr als die Hälfte der Siedlungsfläche ist versiegelt: Sie ist nicht von Erde bedeckt, auf der Pflanzen wachsen können, sondern asphaltiert, zubetoniert oder bebaut. Mit der Verdichtung wird dieser Trend verstärkt. Dabei sind Grünflächen innerhalb des Siedlungsgebiets nicht nur für Tiere und Pflanzen, sondern auch für den Menschen wichtig. Grünflächen reduzieren die sommerliche Hitze und beeinflussen damit das Stadtklima positiv. Zum Glück werden heute vermehrt Dächer und Fassaden begrünt.
«Sparen Sie sich die Zeit fürs Rasenmähen, kaufen Sie sich einen Mähroboter.» Das Versprechen ist verlockend. Aber Mähroboter mähen den Rasen täglich und einen so häufigen Schnitt ertragen nur ganz wenige Pflanzenarten – Resultat: Der Rasen verarmt.
Noch viel Schlimmer: Mähroboter sind eine grosse Gefahr für Igel. Da Igel bei Gefahr nicht fliehen, sondern sich zusammenrollen, sind sie besonders gefährdet. Parallel zu den steigenden Verkäufen von Mährobotern werden immer mehr verletzte Tiere bei Igelstationen abgegeben. Auch Amphibien, Insekten, Spinnen und kleine Säugetiere könnten den leisen Mähern zum Opfer fallen.
Die Schweizer Gartenkultur hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Immer mehr Bewohnerinnen und Bewohner von Mietwohnungen sehnen sich nach einem Garten. Auf dem Balkon oder Fenstersims «Urban Gardening» zu betreiben, liegt im Trend. Bei den Einfamilienhäusern geht die Entwicklung in die andere Richtung. Zwar wünschen sich viele einen schönen Garten – viel Zeit dafür aufwenden können oder wollen sie aber nicht. Der Markt bietet für dieses Problem eine Vielzahl an Lösungen, die oft negative Folgen für die Artenvielfalt haben.
Wer keine Zeit für die Gartenpflege hat, entscheidet sich heute oft für einen Steingarten. Als Grundlage hat er ein für Pflanzen undurchdringbares Vlies. Darauf werden dann die Steine angebracht. Ziel ist eine gepflegte Optik – ohne dafür jäten, giessen oder zurückschneiden zu müssen. Eigentlich könnten Steinhaufen wertvolle Lebensraumstrukturen bieten. Weil die Pflanzen durch das Vlies ausgesperrt werden, fehlt es in den Steingärten aber an Nahrung. Für Tiere gleichen sie einer Wüste. Auch auf das Stadtklima wirken sich Steingärten negativ aus. Sie speichern viel Sonnenenergie und tragen zum sommerlichen Hitzestau bei. Und auch Steingärten geben viel zu tun. Zwar muss man weder jäten noch Pflanzen giessen. Wenn aber anfallendes Laub nicht weggeräumt wird, spriessen bald Gräser aus den Steinfugen.
Wer eine immergrüne, schnellwachsende Hecke als Sichtschutz gegenüber den Nachbarn möchte, kriegt vom Gartenbauer oftmals eine Kirschlorbeer-Hecke vorgeschlagen. Eine von vielen Pflanzen, die ursprünglich von einem anderen Kontinenten stammt und gerne bei uns angepflanzt wird. Hiesige Tiere sind nicht an die exotischen Pflanzenarten angepasst und sie können nur bedingt von ihnen profitieren.
Einige der neu eingeführten Pflanzen mögen unser Klima besonders gerne und haben hier nicht mit natürlichen Fressfeinden, Schädlingen, Krankheiten oder Konkurrenten zu kämpfen. Sie finden optimale Wachstumsbedingungen vor und beginnen sich stark auszubreiten. Solche Pflanzen nennt man «invasive Neophyten», und sie verursachen grosse Probleme: Sie verdrängen einheimische Arten, beschädigen mit ihren Wurzeln Bauwerke oder haben negative Effekte auf die Gesundheit der Bevölkerung. Ein Beispiel ist der Neophyt Ambrosia, der sich schnell ausbreitet und bei vielen Menschen starke allergische Reaktionen auslöst. Die Bekämpfung von Neophyten ist aufwändig und teuer. Viele dieser Pflanzen stehen auf einer schwarzen Liste und dürfen nicht mehr gepflanzt werden.
Tiere machen nicht vor unserer Haustür halt. Ein Beispiel dafür sind die Fledermäuse. Seit Jahrzehnten besteht ein Mangel an Spalten und Höhlen in alten Bäumen, die ihnen als Verstecke dienen können. Not macht erfinderisch, viele Fledermäuse sind auf Wohnungssuche – oft erfolgreich. Einige Arten leben mit uns unter einem Dach: im Dachstock, im Zwischendach, hinter Fensterläden oder in einem Rollladenkasten. Oft bleiben sie dabei von ihren Nachbarn unbemerkt. Durch die energetische Sanierung und energieeffiziente Neubauten werden Gebäudehüllen aber immer dichter. Dachstöcke sind für Fledermäuse kaum mehr erreichbar, und die Fledermaus-freundlichen, strukturreichen Gebäudefassaden werden seltener. Das Wohnungsangebot für Fledermäuse wird dadurch stark verringert. Dabei ist es relativ einfach, Gegensteuer zu geben: Beim Neu- oder Umbau lassen sich mit wenig Aufwand Strukturen und Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse schaffen.
Weiterführende Literatur:
HOTSPOT 8/03 – Biodiversität im Siedlungsraum
HOTSPOT 33/16 – Gärten für die Biodiversität
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